Baku

Baku
Hauptstadt von Aserbaidschan

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Ba|ku:
Hauptstadt Aserbaidschans.

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Baku,
 
aserbaidschanisch Bakɪ, Hauptstadt und wichtigste Industriestadt von Aserbaidschan, 13 m unter dem Meeresspiegel, inmitten eines Erdölgebiets am Südufer der Halbinsel Apscheron im Kaspischen Meer, (1991) 1,08 Mio. Einwohner; im gesamten Großraum von Baku etwa 3 Mio. Einwohner;
 
Aserbaidschanische Akademie der Wissenschaften, Universität (gegründet 1919) und Technische Universität (gegründet 1950), landwirtschaftliche, medizinische, erdöltechnische, Musik-, Kunst-, Energie-Hochschule sowie 5 weitere Hochschulen, 6 Theater, 5 größere und 20 kleinere Museen und zoologische Garten. Baku ist ein religiöses Zentrum der Muslime.
 
 
Die 1871 im Raum Baku einsetzende Erdölförderung wurde 1949 auf die Unterwasserlagerstätten im Uferbereich des Kaspischen Meeres ausgedehnt. Der Anteil des Baku-Erdöls an der Welterdölförderung, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts bei rd. 50 % lag, ging bis 1992 auf 0,4 % zurück. In enger Verbindung zur Erdölförderung und -verarbeitung sowie zur Erdgasgewinnung haben sich die chemische Industrie und der Maschinen- und Schiffbau entwickelt.
 
Verkehr:
 
Baku ist einer der wichtigsten Häfen am Kaspischen Meer mit Eisenbahnfährverkehr nach Turkmenbaschi (Turkmenistan) und Aktau (Kasachstan). Der innerstädtische Verkehr wird seit 1967 durch eine U-Bahn entlastet. Die Erdölleitung nach Batumi und nach Noworossijsk (Russland) ist zurzeit unterbrochen.
 
 
In der Altstadt von Baku (UNESCO-Weltkulturerbe) liegen zahlreiche mittelalterliche Bauten: Synyk-Kala-Minarett (1078/79), Kys-Kalassy-Turm (12. Jahrhundert), Stadtmauern mit Türmen (13. Jahrhundert). Im Mittelpunkt des großen Khanpalastes (14.-15. Jahrhundert) der »Rat der Khane«. Die Türbe, die Begräbnisstätte der Khane von Schirwan, wurde um 1435 errichtet. In der Bucht von Baku liegt ein versunkenes Fort (um 1235). An die Altstadt schließen sich entlang der Bucht die Wohn- und Industrieviertel an.
 
 
Baku, im 5. Jahrhundert erstmals erwähnt, wurde im 12. Jahrhundert Residenz der Khane von Schirwan. 1501 eroberten die Truppen der Safawiden unter Ismail die Stadt; sie wurde in den 80er-Jahren des 16. Jahrhunderts türkisch, 1604 wieder persisch. 1723 durch Peter der Große erobert, 1735 an Persien zurückgegeben, fiel Baku 1806 wiederum an Russland. Seit den 1870er-Jahren führte die unter Beteiligung ausländischem Kapitals (Nobel, Rothschild) betriebene Ausbeutung der seit dem Altertum bekannten Erdölfelder um Baku zum raschen wirtschaftlichen Aufstieg der Stadt. Die multiethnisch zusammengesetzte Bevölkerung dieses kaukasisches Industriezentrums wuchs rasch an (von 8 374 Einwohner im Jahre 1857 auf 14 577 Einwohner 1874, 206 000 Einwohner 1902 und 775 000 Einwohner 1939); neben sozialen Spannungen (wichtige Rolle der Bakuer Industriearbeiterschaft in den Revolutionen von 1905 und 1917) entwickelten sich hier starke nationale Gegensätze (insbesondere zwischen Aseri und Armeniern, die sich 1905-06 und 1918 blutige Auseinandersetzungen lieferten; Pogrom an den Armeniern im September 1918). Nach der Oktoberrevolution wurde von den Bolschewiki im April 1918 die »Bakuer Kommune« gegründet, die sich aber nur wenige Monate halten konnte (Erschießung der 26 Bakuer Kommissare im September 1918). 1918 besetzten britische und türkische Truppen die Stadt, die vom September 1918 bis April 1920 Sitz der aserbaidschanischen Mussawadregierung war. Nach Einnahme der Stadt durch die Rote Armee wurde Baku 1920 Hauptstadt der neu gegründeten Aserbaidschanen Sowietischen Sozialistischen Republik Während des Zweiten Weltkrieges gehörte Baku zu den strategischen Zielen der deutschen Truppen, wurde jedoch von diesen nicht erreicht.
 
Im Zusammenhang mit dem 1988 ausgebrochenen Konflikt um Bergkarabach kam es wiederholt (u. a. im Januar 1990) zu blutigen Ausschreitungen gegen die in Baku lebenden Armenier, die danach evakuiert wurden. Ende der 1980er Jahre entwickelte sich Baku zum Zentrum der aserbaidschanischen Unabhängigkeitsbewegung (1989 Gründung der »Volksfront«); eine sowjetische Militärintervention in der Stadt forderte im Januar 1990 etwa 170 Todesopfer. 1991 wurde in Baku die Unabhängigkeit Aserbaidschans proklamiert.
 

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Ba|ku: Hauptstadt Aserbaidschans.

Universal-Lexikon. 2012.

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